Streuobstwiesen: Hintergrund

Was sind Streuobstwiesen? Warum sind sie so wertvoll? Hier erfahrt ihr es!

Streuobstwiesen – Grüne Schatzkammern der Artenvielfalt

Der Begriff 'Streuobstwiese' kennzeichnet eine traditionelle Form des Obstanbaus, bei der hochstämmige Obstbäume in lockerer Anordnung über eine Wiese verteilt (= verstreut) angepflanzt werden. Die Anfänge in Deutschland reichen bis ins 16. Jahrhundert. Im Gegensatz zu modernen Obstplantagen, die oft aus gleichaltrigen Bäumen einer einzigen Sorte bestehen, zeichnen sich Streuobstwiesen durch eine große Vielfalt an Baumarten, Sorten und Altersstufen aus und werden nicht mit künstlichen Düngemitteln und Pestiziden behandelt. In diesen strukturreichen Lebensräumen können bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten leben, darunter unzählige Insektenarten und Vögel.

Beispiel für eine Streuobstwiese (Quelle: Bilddatenbank NABU, Hannes Huber)
Beispiel für eine Streuobstwiese (Quelle: Bilddatenbank NABU, Hannes Huber)

 

Was macht eine Streuobstwiese aus?

  • Hochstämmige Bäume: Im Gegensatz zu den niederstämmigen Bäumen in Obstplantagen wachsen auf Streuobstwiesen hochstämmige Bäume, die oft mehrere Meter hoch werden.
  • Vielfalt der Arten: Auf einer Streuobstwiese findet man eine Vielzahl von Obstbäumen, wie Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen und Zwetschgen. Jede Baumart und -sorte hat ihre eigenen Ansprüche an Standort und Pflege.
  • Blütenreiche Wiesen: Unter den Bäumen gedeihen oft artenreiche Wiesen mit vielen Kräutern und Blumen. Diese bieten Nahrung und Lebensraum für zahlreiche Insekten.
  • Totholz: Totholz in Form von abgestorbenen Ästen und Baumhöhlen ist ein wichtiger Bestandteil einer Streuobstwiese. Es bietet Lebensraum für zahlreiche Insekten, Pilze und andere Organismen.
Apfelernte (Quelle: Bilddatenbank NABU, Bernd Schaller)
Apfelernte (Quelle: Bilddatenbank NABU, Bernd Schaller)

 

Warum sind Streuobstwiesen wertvoll?

  • Biologische Vielfalt: Streuobstwiesen sind wahre Hotspots der Artenvielfalt. Die alten Bäume mit ihren Höhlen und Spalten bieten zahlreichen Tieren wie Vögeln, Fledermäusen, Insekten und Kleintieren einen Lebensraum. Auch seltene Pflanzenarten finden hier ideale Bedingungen.
  • Landschaftsbild: Streuobstwiesen prägen das Landschaftsbild vieler Regionen und tragen zur Kulturlandschaft bei. Sie sind oft eng mit historischen Ortskernen und regionalen Traditionen verbunden.
  • Klima und Boden: Streuobstwiesen wirken sich positiv auf das lokale Klima aus. Sie schützen vor Wind und Erosion, speichern Wasser und tragen zur Verbesserung der Bodenqualität bei.
  • Erhalt alter Obstsorten: Auf Streuobstwiesen gedeihen oft alte, regionale Obstsorten, die in modernen Obstplantagen kaum noch anzutreffen sind. Diese Sorten sind ein wertvolles genetisches Erbe.
Fallobst (Quelle: Bilddatenbank NABU, Kathy Büscher)
Fallobst (Quelle: Bilddatenbank NABU, Kathy Büscher)

 

Bedrohung und Schutz
Trotz ihrer großen ökologischen Bedeutung sind Streuobstwiesen in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. Gründe dafür sind die Intensivierung der Landwirtschaft, die Aufgabe traditioneller Bewirtschaftungsformen und die zunehmende Bebauung. Der Schutz und die Pflege von Streuobstwiesen sind daher von großer Bedeutung. Durch gezielte Pflegemaßnahmen, wie den Schnitt der Bäume und das Mähen der Wiesen, können Streuobstwiesen erhalten und gefördert werden.

 

Streuobstwiesen in Duisburg

Im Jahr 1992 pflanzte der NABU Duisburg am Rande des Mattlerbuschs auf einem von der Stadt gepachteten Grundstück 50 hochstämmige Obstbäume. Neben den üblichen Sorten wie Apfel und Birne wurden auch Walnuss und Mispel angepflanzt. Im südwestlichen Bereich der 5.000 Quadratmeter großen und extensiv gepflegten Fläche stehen überwiegend alte Bäume, die eine beträchtliche Zahl an Baum- und Spechthöhlen beherbergen. Diese sind Lebensraum für verschiedene höhlenbrütende Vogelarten und Säugetiere (z.B. Fledermäuse).

 

Die zweite Streuobstwiese kam zu uns durch eine private Schenkung. Um das Grundstück langfristig vor dem Zugriff der Stadt zu sichern, haben wir es der NABU-Stiftung 'Naturerbe NRW' übertragen. Die Pflege liegt allerdings noch bei uns. Wir mähen die Wiese, schneiden die vorhandenen Altbäume und sorgen auch für die Pflanzung neuer Obstbäume, in diesem Fall Äpfel, Birnen und Pflaumen. Nächstes Projekt ist die Anlage einer artenreichen Hecke.